Ich bin 1972 in Würzburg geboren und im Gegensatz zu vielen meiner Freunde hat es mich nie weg aus meiner Heimatstadt gezogen. Schon als Kind habe ich gerne gemalt, am liebsten Segelschiffe und den 911. Als Jugendliche haben mein Bruder André und ich oft Poster und Einladungen für Veranstaltungen im Jugendhaus gestaltet. Damals noch handgemalt!
Musik war schon immer mein Ding, aber ich war echt faul, was das Üben und Notenlesen angeht. Ich fand es viel cooler, Filmmusik wie ‚Axel F‘ nachzuspielen oder meine eigenen Melodien zu erfinden. Ich habe auch gerne gesungen, war aber mega schüchtern. Ich habe meiner Mama damals erzählt, dass ich später mal auf der Bühne singen möchte, aber nur hinter dem Vorhang …
Als Teenager wollte ich mit meinem Bruder und zwei Freunden eine Band gründen. Aber außer meinem Bruder konnte keiner von uns ein Instrument spielen. Rainer hatte Trommelstöcke, die er auch halbwegs zu nutzen wusste, Thomas hatte sich von seinem Bruder einen E-Bass ausgeliehen und ich konnte nur ein bisschen auf den Tasten meines Keyboards herumklimpern. Da es keinen gab, der sagte wo es lang geht, geschweige denn Noten für uns gehabt hätte, war es mit der Band eigentlich vorbei bevor es richtig begonnen hatte. Nur einen Namen hatten wir uns schon ausgedacht: »New Future«.
Ein paar Jahre später gründete ich dann eher durch Zufall mit meinem Freund Ingo und unserem damaligen Gemeindereferenten Franz-Josef einen Chor. Ich schlug unseren Bandnamen vor und so bekam der Chor seinen Namen. Und wisst ihr was? Den Chor gibt es heute noch!
Irgendwann Ende der 80er hatte ich meinen ersten Kontakt mit einem Computer, abgesehen vom C64 meines Freundes. Ein Bekannter schrieb an seiner Masterarbeit, wollte sich aber nicht zusätzlich mit dem damals neuen und ungewohnten Medium Computer auseinandersetzen. Also machte er einen Deal mit meiner Mutter: Er stellte ihr einen 386-PC zur Verfügung, und im Gegenzug sollte sie seine handgeschriebenen Texte eintippen. So durfte ich diesen PC zum Beispiel zum Schreiben meiner Wehrdienstverweigerung nutzen. Später kaufte sich mein Bruder erst einen Amiga, dann einen Power Macintosh 6100.
An genau dem gleichen Model hatte ich später in der Umschulung mein ganz persönliche Offenbarung: Mac OS! Den Power Mac konnte man damals mit einer PC-Karte aufrüsten und so nativ Windows ausführen. Die Umschulung startete also erst mal mit ein paar Wochen WINDOWS 3.1 und dann schalteten wir auf Mac OS um. Nach einem Tag war klar, dass ich nichts anderes mehr haben wollte.
Nach meiner Ausbildung, dem Zivildienst und meiner Umschulung zum DTP-Operator begann ich dann 1996 als Ergotherapeut/Grafiker am Universitätsklinikum Würzburg. Gleichzeitig führte ich mit meinem Bruder ein Grafik-Gewerbe. Wir nannten uns »Gemini Projekt«. Zwillinge! Logisch, oder? Ende der 90er gingen wir dann mit einer eigenen Website online.
Unser Musik-Projekt nannten wir ebenfalls »Gemini Projekt«. Wir haben mit Steinberg Cubase, einem Midi-Keyboard und einem Midi-Interface angefangen. Wir waren begeistert, was man damit alles machen konnte, und haben viel an Sounds getüftelt und durch Ausprobieren gelernt. Damals konnten wir aufnehmen, mussten aber umstecken und umschalten, um das Ergebnis anzuhören. Wir konnten einen Effekt einstellen, ihn dann auf die Spur anwenden und manchmal mehrere Minuten warten, bis er berechnet war, bevor wir ihn anhören konnten. Wenn es nicht passte, mussten wir alles noch mal von vorne machen. Aus heutiger Sicht war das alles ziemlich umständlich, aber es hat uns geholfen zu verstehen, wie die Sache funktioniert. Heute laufen zig Spuren parallel mit haufenweise verschiedenen Effekten gleichzeitig in Echtzeit. Da hat sich die letzten 20 Jahre schon was getan!
Auch Videotechnisch. Früher hat mein Bruder immer gefilmt und die Filme geschnitten. Wir haben die Kamera per FireWire an den Mac angeschlossen und sie als Rekorder benutzt. Damals gab es nur eine kleine Vorschau auf dem Bildschirm, die volle Auflösung konnte man nur auf ein Band aufnehmen, weil die Festplatten so klein waren. Anfang der 2000er habe ich mich dann richtig mit Videos beschäftigt. Auch beruflich an der Uniklinik musste ich mich nun mit dem Thema Video beschäftigen. Ich habe viel gelernt, aber das Mega-Projekt war dann unser Film »Matratze Reloaded« im Jahr 2007. Den Schnitt habe ich komplett alleine gemacht. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Stunden der Rechner am Ende bei der Ausgabe gebraucht hat. Eine ganze Nacht hat auf jeden Fall nicht gereicht. Es müssen sowas um die 13 Stunden gewesen sein …
Musikalisch gab es auch ein paar Veränderungen. Als ich 2001 mit Günter und Stefan die Apple User Group »Macintisch« gründete, lernte ich dadurch viele Leute von Softwarefirmen und sogar von Apple kennen. Die schickten mir damals die ziemlich teure Musiksoftware »Logic Pro« zum ausprobieren. So sind wir dann von Cubase auf Logic umgestiegen. Mit einem iMac lief da dann alles viel einfacher und angenehmer.
Der »Macintisch« war ein voller Erfolg! Schon von Anfang an kamen viele Leute vorbei, und wir beschlossen, einen eigenen Apple-Event in Würzburg zu starten. Damals war Apple noch ein kleiner Außenseiter, bekannt vor allem in der Musik- und Grafikbranche. Man konnte zwar ein paar iMacs in MediaMarkt und Co. bestaunen, aber fachliche Infos gab es da nicht. Ich war überrascht, wie viele große und bekannte Firmen zu uns kamen. Apple, Adobe, Microsoft – die ganze IT-Branche war da. Das war echt cool. Also machten wir das jedes Jahr bis 2009. Da hatte uns dann der iPod und iPhone Boom überholt. Plötzlich wusste jeder Bescheid über Apple, und man sah die Geräte überall. Daher sank aber leider das Interesse an unserem Event, ebenso von den teilnehmenden Firmen.
Anfang der 2000er Jahre habe ich dann meine Liebe zum Laufen entdeckt. Sport habe ich schon immer gemacht, aber Laufen war früher nicht so mein Ding. Als ich dann älter und etwas runder wurde, wollte ich neben Fußball und Basketball auch mal einen Ausdauersport ausprobieren. Anfangs war es etwas hart, aber ich habe schnell gemerkt, wie gut mir die langen Läufe taten. Es war wie eine Art Therapie, die mir half, meinen Kopf frei zu bekommen und ausgeglichener zu sein. Außerdem fand ich es super spannend, bei Wettkämpfen teilzunehmen und gegen die Uhr zu laufen.
In den 2000ern habe ich eine Website für den Chor »New Future« erstellt. Das war ein voller Erfolg, denn bald kamen immer mehr junge Leute, um bei uns zu singen. Der Chor wuchs und wuchs, und als wir über 80 Personen waren, mussten wir dann mal einen Riegel vorschieben. Ab 2009 gaben wir dann neben unseren kleineren Auftritten bei Gottesdiensten oder Hochzeiten jedes Jahr ein Konzert, das schnell zu unserem Höhepunkt des Jahres wurde. Wir sangen mit Kathy Kelly, zwei mal auf dem Umsonst & Draussen in Würzburg und waren an zwei Katholikentagen beteiligt.
2016 und 2018 wurde ich dann Papa von zwei Jungs. Seitdem ist aus meiner Freizeitaktivitäten-Liste ein Mini-Listchen geworden, dafür bin ich aber jetzt an anderer Stelle gefordert. Und dabei habe ich gelernt, dass man auch im Alter nie auslernt! ;-) Alles, was ich vorher gemacht habe, ist Pillepalle im Vergleich dazu, Vater zu sein. Die Jungs fordern mich echt und ich habe Grenzen an mir kennengelernt, die ich vorher gar nicht kannte. Aber wie heisst es so schön: Wenn sie dich anlächeln, ist alles wieder gut …
© 2025 MacMann
Diese Website verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für Details.